Anfang Mai begann ich eine Interview-Reihe mit Fach- und Führungskräften sowie Unternehmerinnen und Unternehmern, die an Stress und Burnout leiden oder litten. Ein Teil dieser Interviews fand mit Kund_innen statt, mit denen ich gearbeitet habe. Fakt ist: Stress und Burnout machen vor keiner Profession, keinem Geschlecht und keinem Bildungsstand halt.
In Teil 1 dieser Serie habe ich bereits über die ersten vier Probleme bei Stress und Burnout aufgeklärt. Teil 2 erläutert weitere sehr interessante Probleme.
In diesem letzten Teil der Serie „Raus aus Stress und Burnout“ geht es um vier inneren Haltungen bzw. Mindsets.
#9 Anti-Stress Mindset
In den Medien und populären Ratgeberbüchern wird uns suggeriert es gäbe ein Leben ohne Stress. Ein Leben der Ideylle, Zwanglosigkeit und Harmonie.
Dazu fällt mir ein etwas makabrer Spruch ein: „Die Einzigen, die keine Probleme haben, sind diejenigen auf dem Friedhof.“
Wenn Sie sich also das nächste Mal ein stress- und problemfreies Leben wünschen, denken Sie an diesen Spruch.
Stress kann uns helfen zu verstehen was uns wichtig ist im Leben, denn wir sind selten von Unwichtigem gestresst. Erst wenn es „zu viele wirklich wichtige“ Dinge gibt, sind wir überfordert. Dann hilft es sich auf das Wesentliche zurückzubesinnen.
#10 Sinnbefreites Arbeiten
Manchmal haben wir den Eindruck unsere Arbeit oder Teile unserer Arbeit seien sinnlos. Wir zwingen uns dazu sie dennoch zu verrichten. Das kostet uns Unmengen an Energie, welche uns dann in unserem Privatleben fehlt.
Wir fühlen uns ausgelaugt und erschöpft. Am nächsten Tag wartet dieselbe Arbeit auf uns?
Stress entsteht, wenn wir unser Tun nicht in Relation mit unseren inneren Motivationen setzen können. Es bauen sich innere Widerstände auf, die zu überwinden uns kaputt machen. Was denken Sie passiert mit einem Wagen, der über eine gewisse Zeit mit angezogener Handbremse vollgas gibt?
Unsere Arbeit wieder mit Sinn zu füllen ist leiter als man denkt. Dazu müssen wir uns aber einer anderen, oft viel schwierigeren Frage stellen: Was ist sinnvolle Arbeit?
Eine Antwort, die nur jeder für sich selbst finden kann.
#11 DON’T GIVE A F**K
Jeder möchte, dass Sie glauben, dass das Geheimnis eines guten Lebens darin besteht, einen schöneren Job, ein besseres Auto oder eine hübschere Freundin zu haben.
Der Schlüssel zu einem guten Leben besteht nicht darin „schneller, besser, höher, schöner, weiter, reicher, usw.“ zu sein, sondern ganz im Gegenteil – Glück und Zufriedenheit aus den wesentlichen, essentiellen und kleinen Dingen des Lebens zu schöpfen.
Ob bewusst oder unbewusst, wir entscheiden immer worüber wir uns scheren möchten. Der Schlüssel dazu selbstbewusst zu sein liegt darin genau zu wissen was einem wirklich wichtig ist und danach zu leben. Erst mit dem Versuch „zu vieles wichtig“ erscheinen zu lassen, schwächen wir uns selbst.
#12 Problemfokus vs. Lösungsfokus
Hier ist eine Aussage, die meines und das meiner Kunden*innen verändert hat:
„Problem talk creates problems, Solution talk creates solutions”
Oftmals wünschen wir uns doch Lösungen für unsere Probleme und Strategien und Taktiken um die Herausforderungen unseres Lebens anzugehen. Doch ganz oft machen wir einen kardinalen Fehler bei unserer Herangehensweise: Wir glauben das Problem erst analysieren und verstehen zu müssen bevor wir eine Lösung entwickeln können. Und dann stürzen wir uns in endlose Problembeschreibungen, Anekdoten und negative Gefühle – eine Lösung bringt uns das nicht.
Was wäre wenn wir uns an folgenden Ansatz halten würden:
„Der Lösung ist das Problem egal.“
Dieser Ansatz hat eine ganz spezielle Kraft und Power in sich, die jeder spürt, der lösungsfokussiert arbeitet.
Bezogen auf Perfektionismus, Leistungsdruck, Erfolgsdruck und Stress bedeutet das, dass wir uns nicht immer so auf die Ursachen unserer Probleme stürzen und sie noch größer machen sollten als sie schon sind – denn das trägt überhaupt nicht zu ihrer Lösung bei. Stattdessen sollten wir uns darauf konzentrieren effektive Lösungen zu entwickeln.
Dies waren die 12 größten Probleme, die Menschen, mit hoher Stress- und Burnoutbelastung – speziell Angestellte, Führungskräfte und Unternehmer*innen, haben.